Fallbeschreibung:
Im Rahmen eines Fahrradsturzes hatte ich mir eine Oberschenkelhalsfraktur zugezogen. Mit dem Privat-PKW sind wir in ein Krankenhaus gefahren. Nach Diagnosestellung mittels Röntgenaufnahme und Empfehlung einer zeitnahen OP sind wir mit dem Privat-PKW in ein anderes Krankenhaus geschickt worden.
1. Trotz telefonischer Ankündigung des Arztes der ersten Notaufnahme incl. Nennung der Diagnose, musste ich mindestens 1,5h auf unbequemen Stühlen sitzend warten, bis ich zur Untersuchung der zweiten Notaufnahme gerufen wurde. Es wurden erneut Röntgenaufnahmen gemacht, obwohl ich den Ambulanz-Brief und die CD mit den entsprechende Röntgenaufnahmen abgegeben hatte. Die neuen Röntgenaufnahmen wurden in einer sehr ruppigen Art und Weise gemacht und mit dem Satz „die Hüfte ist ab“ kommentiert.
Die Informationen, die ich in der Notaufnahme erhalten habe waren dürftig, das Verhalten des ärztliches Personals /Pflegepersonals/MTR nicht einfühlsam. Auch in der Notaufnahme musste ich immer wieder lange warten. Erst nochmals 1,5h später erhielt ich ein i.v. verabreichtes Analgetikum und wurde auf eine chirurgische Station gebracht.
2. Am folgenden Tag wurde ich, ohne dass ich zuvor eine/n Anästhesisten/in gesprochen hatte, in den OP-Einleitungsraum geschoben. Ich hatte zwar vormittags einen Anästhesie-Aufklärungsbogen von einer Pflegekraft erhalten, den ich aber erst im Einleitungsraum unterschrieben habe. So war es mir nicht möglich rechtzeitig um eine Prämedikation zu bitten. Ich habe im Einleitungsraum kurze Zeit nach Umlagerung auf den OP-Tisch zunehmend Schmerzen in der Hüfte bekommen, zudem hatte ich große Angst und war nicht mehr in der Lage mich adäquat zu äußern. Ich lag zitternd und weinend vor Schmerzen und Angst auf der Liege. Da erst ein anderer Patient versorgt werden musste, entstand eine längere Wartezeit. Obwohl es sicherlich nicht zu übersehen war, in welcher Verfassung ich mich befand erhielt ich erst sehr spät Fentanyl i.v., was keinerlei Linderung brachte. Unverständlicherweise kam niemand auf die Idee mir ein Benzodiazepin zu verabreichen.
3. Am Folgetag wurde mir vom operierenden Chirurgen/ Chirurgin gesagt, dass die OP erfolgreich verlaufen sei und ich das Bein nun teilbelasten könne.
– mindestens eine Schraube wurde zu weit rein gedreht und dies trotz Durchleuchtung nicht erkannt, so dass es zu einer Schraubenperforation der Hüfte gekommen ist
– hierdurch war eine 2. OP und 2. Vollnarkose nötig, die erst 3 Tage später erfolgte und erneut mit starken Schmerzen verbunden war
4. 3 Tage später erfolgte die 2. OP zur Korrektur der Schrauben, des Weiteren erfolgte eine erneute Reponierung. Am Folgetag wurde mir vom Operateur berichtet, dass die OP geglückt sei und die Fraktur nun achsgerecht reponiert worden sei.
– 3 Wochen später zeigte sich beim niedergelassenen Orthopäden bei Durchsicht der postoperativen Röntgenbilder und Vergleich mit den neu angefertigten Röntgenaufnahmen, dass es auch in der 2. OP nicht zu einer guten Reponierung gekommen ist und ich erneut vom Operateur belogen wurde.
5. Von Seiten der Pflegekräfte bin ich z.T. auf wenig/kein Verständnis gestoßen, als ich z.B. an den ersten beiden Tagen in der Klinik darum bat, dass mir jemand z.B. Zahnputzsachen, Waschlappen ans Bett bringen möge (letzteres wurde mit einem „warum?“ quittiert). Auch musste ich um Selbstverständliches bitten, wie z.B. dass mir jemand etwas zu Trinken ans Bett bringt.
6. Im Entlassbrief werden im Procedere andere Empfehlungen aufgeführt als mir mündlich vom Chefarzt/ Chefärztin mitgeteilt wurden. Unter anderem wurde mir mündlich Zurückhaltung bezüglich der (Teil)belastung des Beines empfohlen. Im Brief steht allerdings, dass ich das Bein mit 20kg teilbelasten könne. Auch die Physiotherapeuten der Klinik sind von einer erlaubten Teilbelastung von 20kg ausgegangen. Möglicherweise habe ich deshalb mein Bein anfänglich zu stark belastet.
Zudem werden die Befunde der Röntgen- und CT-Aufnahmen nicht im Entlassbrief erwähnt.
Des Weiteren erhielt ich während des Klinikaufenthaltes andere Analgetika als im Entlassbrief aufgeführt sind.
Auch hat sich in den Visiten gezeigt, dass die unterschiedlichen Ärzte von anderen Medikamenten ausgegangen sind als die, die ich erhalten habe. Fragen hierzu konnten deshalb z.T. nicht beantwortet werden.
Gut gelaufen:
2. OP noch am Wochenende und nicht erst Anfang der Woche, welches nochmals 2d später bedeutet hätte
Schlecht gelaufen:
– 1. OP
– keine Prämedikation
– mangelnde Info/Fehlinfo
Verbesserungsvorschläge:
Keine Angaben
Weitere Infos:
Keine Angaben
Infos zum Fall:
Perspektive:
Patientin oder Patient
Alter:
30-49 Jahre
Art der EInrichtung:
Krankenhaus, Normalstation, Notaufnahme, Operationssaal, sonstiger Bereich
Geschlecht:
weiblich