Fallbeschreibung:
Bei einem Verkehrsunfall wurde ich verletzt.
Ein VW Bus überrollte mich teilweise, der Motorblock und der rechte Vorderreifen kamen dabei auf meinem linken Oberschenkel zum stehen. Nach einer Notfallversorgung durch eine Rettungswagen- und Notarzt Besatzung wurde ich in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort wurde ich im CT untersucht. Wie ich heute weiß, allerdings nur bis zum Beckenbereich. Zusätzlich wurde der linke Fuß geröntgt. Nach Abschluss der Untersuchung teilte mir der Arzt in der Notaufnahme mit, dass mein Becken angebrochen und der linke Fuß gebrochen wäre. Ich müsse dort bleiben und operiert werden. Die OP des Fußes wurde mir für den nächsten Tag angekündigt.
Eine Aufnahme auf der Privatstation wurde mir verwehrt, da es bereits Nachmittag war und die Verwaltungskräfte nicht mehr im Haus waren.
Auf die Schmerzen in meinem rechten Knöchel und dem linken Oberschenkel angesprochen bekam ich zur Antwort, dass damit nichts wäre, man es aber auch nochmal röntgen könnte. Der rechte Fuß wurde geröntgt, der Oberschenkel nicht.
Ein Ergebnis teilte man mir erst 2 Stunden später auf mehrfache Nachfrage auf der Station mit. Der rechte Fuß war nur gestaucht. Man reichte mir Krücken und versorgte den linken Fuß mit einem VacoPed Schuh.
Neben einer unterirdischen Betreuung auf der Normalstation fand die OP nicht am Folgetag, sondern erst 3 Tage nach dem Unfall statt. Eine Verlegung in ein Privatzimmer konnte ich nur mit tatkräftiger Unterstützung meines Mannes erwirken. Eine Ärztin/ Ein Arzt besah sich am Tag nach dem Unfall beide Füße und den linken Oberschenkel mit einem Abstand von ca. 3 Metern. Der linke Oberschenkel war zu diesem Zeitpunkt auf die doppelte Breite angeschwollen.
Nach der Sichtprüfung befand der Arzt/ die Ärztin, dass kein Compartment vorliegen würde und man daher nichts unternehmen müsse. Er/Sie kündigte an, dass ich einen Rollstuhl erhalten solle, um die Sturzgefahr mit einem gebrochenen und einem gestauchten Knöchel zu minimieren. Zudem erhielt ich Tabletten in einem kleinen Becher. Auf meine Nachfrage, um welche Arzneien es sich dabei handeln würde, erhielt ich die lapidare Antwort Schmerzmittel.
Das es sich dabei nicht um normale Schmerzmittel handelte, erfuhr ich erst 2 Tage später. Das verabreichte man mir in dem Privatzimmer, in das ich zwischenzeitlich umziehen durfte, die Tabletten in einem Blister. So erfuhr ich, dass man mir Betäubungsmittel verabreichte.
Den Rollstuhl erhielt ich erst am Tag nach der OP – also 4 Tage nachdem der angeordnet wurde. Die OP war für einen Freitag angesetzt worden. Man holte mich abends zur OP ab. Bis dahin war ich nüchtern und erhielt auch nichts zu trinken, da das Personal den Anruf aus dem OP morgens minütlich erwartete. Einen Tropf bekam ich allerdings auch nicht.
Am Tag nach der OP erschien das erste mal seit dem Morgen nach dem Unfall ein Arzt/eine Ärztin. Sie informierte mich, dass ich auf gar keinen Fall mehr aufstehen dürfe. Man hätte in der OP am Abend zuvor festgestellt, dass mein Becken nicht angebrochen, sondern doppelt gebrochen wäre.
Dann stellte er/sie fest, dass ich keinen Rollstuhl hatte und holte mir diesen persönlich vom Flur. Eine halbe Stunde später erschien jemand vom Pflegepersonal und „lieh“ sich den Rollstuhl aus. Zurück brachte er/sie ihn allerdings nicht. Mein Mann besorgte mir den Rollstuhl dann, bei seinem nachmittäglichen Besuch. Zudem musste ich jeder neuen Pflegefachkraft, die mich bis dahin noch nicht versorgt hatte erneut erklären, was mir passiert war und wie das Verletzungsbild ist. Entweder waren die Menschen nicht in der Lage eine Akte zu lesen oder aber es wurde dort nicht das notiert, was erforderlich gewesen wäre. Heute weiß ich, das letzteres der Fall war.
Gut gelaufen:
Die Verpflegung war essbar – auf der Privatstation erhielt man aber nur dann die zusätzlichen Speisen, wenn man explizit nach der besonderen Speisekarte fragte.
Schlecht gelaufen:
– Versorgung in der Notaufnahme
– Umgang mit Patienten
– Diagnostik
Verbesserungsvorschläge:
Die Mitteilungen des Patienten könnten ernstgenommen werden. Der Oberschenkel hat zwar kein Compartment erlitten, dafür aber ein Überrolltrauma mit Verletzung einer Sehne, die jetzt – 1,5 Jahre nach dem Unfall nicht mehr repariert werden kann. Ich muss daher dauerhaft mit einem deformierten gerissenen Oberschenkel leben, der nur bedingt nutzbar ist
Weitere Infos:
Keine Angaben
Infos zum Fall:
Perspektive:
Patientin oder Patient
Alter:
30-49 Jahre
Art der EInrichtung:
Normalstation, Notaufnahme, sonstiger Bereich, Krankenhaus
Geschlecht:
weiblich