Fallbeschreibung:
Mein Vater (Anfang 80 J.) war zuhause gestürzt. Mit dem Krankenwagen wurde er in eine Klinik gebracht. Von dort wurde er mehrere Stunden später wieder mit dem Krankenwagen nach Hause gebracht. Diagnose: Alles in Ordnung. Aber er konnte nicht mehr alleine laufen.
Die Sanitäter riefen in der Notaufnahme an und schilderten das. Der behandelnde Arzt sagte, dass das nicht sein könne. Die Sanitäter rieten mir, am nächsten Tag noch mal den Krankenwagen zu rufen, wenn es ihm nicht besser ging. Das habe ich getan und ihn in ein anderes Krankenhaus bringen lassen. Diagnose: Lungenentzündung und Nierenversagen. Er wurde ein paar Tage später von der Intensivstation auf die gerontologische Abteilung verlegt, wo er dann verstarb.
Diese Klinik hat nichts falsch gemacht und die Ärzte haben mir zugehört! Nur am Tag vor seinem Tod hat mich die Krankenschwester zurechtgewiesen, weil sie der Meinung war, dass ich mir den (ihrer Meinung nach respektlosen) Ton meines Vaters „nicht gefallen lassen“ sollte. – Vor diesem Vorfall hatte ich monatelang versucht, den Hausarzt meines Vaters dazu zu bewegen, einen Hausbesuch zu machen, weil der Husten meines Vaters einfach nicht weggehen wollte. Ich wurde immer wieder vertröstet.
Gut gelaufen:
Die Sanitäter haben mich ernst genommen. Die Ärzte der 2. Klinik haben mir zugehört.
Schlecht gelaufen:
Der Hausarzt, der keinen Hausbesuch gemacht und sich auch nicht zurückgemeldet hat, obwohl ich immer wieder angerufen habe.
Der Arzt in der Notaufnahme, der keine Lungenentzündung und kein Nierenversagen erkannt hat.
Verbesserungsvorschläge:
Nur Ärzte zulassen, die in der Lage sind eine Krankheit zu erkennen und bereit sind, sich zu kümmern.
Weitere Infos:
Nur weil man pflegender Angehöriger ist, ist man noch kein Arzt. Aber man ist lernfähig! Pflege ist schon so sehr anstrengend. Wenn die Krankenschwestern und Ärzte einen ignorieren oder zurechtweisen, dann macht es das nicht leichter. In Pflegekursen lernt man nicht, wie man Krankheiten behandelt, sondern nur wie man Formulare ausfüllt.
Infos zum Fall:
Perspektive:
Angehörige oder Angehöriger einer Patientin oder eines Patienten
Alter:
80+ Jahre
Art der EInrichtung:
Notaufnahme, Krankenhaus, Ambulante Praxis, Arztpraxis
Geschlecht:
männlich