Fallbeschreibung:
Meine Mutter (über 90 Jahre), vorher mobil, wurde wegen einer luxierten Hüfte stationär behandelt. Während ihres Krankenhausaufenthaltes (mehr als 10 Tage) erwarb sie einen Dekubitus an beiden Fersen und am Steiß.
Die Dekubiti waren vorher nicht vorhanden. Sie wurden bei Entlassung weder im Arztbrief vermerkt, noch gab es eine Pflegeüberleitung an die Senioreneinrichtung, in der meine Mutter lebte. Das Personal der Pflegeeinrichtung war entsetzt über den Zustand meiner Mutter und berichtete, dass Patienten häufig in einem desolaten und ungepflegten Zustand aus dem Krankenhaus entlassen werden, der Fall meiner Mutter jedoch besonders schlimm sei.
Eine physiotherapeutische Mobilisierung war im Krankenhaus nachweislich erst einige Tage nach der OP eingeleitet worden. Seit ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus war meine Mutter aufgrund der Dekubiti bettlägerig und konnte nicht mehr laufen.Trotz intensiver Betreuung durch die Pflegekräfte verheilten die Dekubiti nicht.
Meine Mutter, die vorher in der Lage gewesen war, sich mithilfe ihres Rollators in der Einrichtung zu bewegen, soziale Kontakte zu pflegen und am Alltagsgeschehen teilzunehmen, litt sehr darunter, nicht mehr laufen zu können, verlor im Laufe der Zeit Hoffnung und Lebensmut, zog sich immer mehr in sich selbst zurück, verweigerte zum Schluss die Nahrung und verstarb ca. zwei Monate nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus.
Gut gelaufen:
Keine Angaben
Schlecht gelaufen:
– hoher Personalnotstand, überlastetes Personal
– schlechte telefonische Erreichbarkeit der Station / Schwestern
– Beginn der physiotherapeutischen Mobilisierungsmaßnahmen erst nach einigen Tagen
– unzureichende Dokumentation
Verbesserungsvorschläge:
Keine Angaben
Weitere Infos:
Ursächlich sind m.E. grundsätzliche strukturelle / finanzielle Mängel im Gesundheitssystem, die hier zu einem tragischen Krankheitsverlauf geführt haben. Diese Situation ist zu Verzweifeln!
Der Pflegenotstand ist seit langem bekannt, aber es wurde nicht ausreichend gegengesteuert. Wirtschaftliche Gesichtspunkte scheinen an erster Stelle,- vor Patientenwohl und angemessenen Arbeitsbedingungen der Pflegerinnen und Pfleger-zu stehen.
– Weiss die (Gesundheits-) Politik von Krankheitsverläufen wie dem meiner Mutter? ( dass dieser keinen Einzelfall darstellt, ist sicher)
– Wie rechtfertigt die Politik diese Situation ?
– Werden ernsthafte Maßnahmen zur Verbesserung ergriffen ? Welche Maßnahmen sind das ?
– Mit welchen Maßnahmen wäre Ihrer Meinung nach das Ver-
trauen in unsere Gesundheitsversorgung zu retten?
– Was kann ich als Einzelperson tun?
Infos zum Fall:
Perspektive:
Angehörige oder Angehöriger einer Patientin oder eines Patienten
Alter:
80+ Jahre
Art der EInrichtung:
Normalstation, Krankenhaus
Geschlecht:
keine Angabe