Fallbeschreibung:
Nach einer Operation konnte ich nicht eigenständig die Toilette aufsuchen und war auf Hilfe angewiesen. Die Pflegekraft stellte den Toilettenstuhl neben mein Bett und gemeinsam hievten wir mich darauf. Sie erwartete, dass ich im voll belegten 3-Bett-Zimmer direkt dort den Toilettengang erledige. Ich bat darum, ins Bad geschoben zu werden, was sie widerwillig auch tat und dabei sehr grob mit mir umging. Sie sagte, ich müsste dann am roten Seil ziehen, wenn ich fertig bin. Sie stellte nicht sicher, dass ich es aus der Position auch gut erreichen kann.
Nachdem sie gegangen war, ging das Licht aus. Sie hatte das Licht nicht angemacht, sondern sich auf das Licht mit Bewegungssensor verlassen. Ich musste so umständlich im Dunkeln das Seil zur Benachrichtigung suchen und saß längere Zeit im Dunkeln, weil sie nicht wiederkam, weil sie zwischenzeitlich das Zimmer verlassen hatte.
Dies war sehr demütigend und unangenehm. Anschließend musste ich tagelang den Klostuhl als Rollatorersatz benutzen, weil kein Rollator zur Verfügung stand. Der Klostuhl hat keine Bremse und es war sehr umständlich und unhygienisch, weil dieser auch nicht gesäubert wurde.
Gut gelaufen:
Keine Angaben
Schlecht gelaufen:
Es ist sehr beschämend, Bettpfanne oder Klostuhl benutzen zu müssen. Ich hätte mir wirklich mehr Empathie und Feingefühl gewünscht und empfand das Sitzengelassenwerden im Dunkeln auf dem Klostuhl mit heruntergezogener Unterhose als extrem demütigend.
Verbesserungsvorschläge:
Die Pflegekräfte sind ganz offensichtlich überfordert, gestresst, müssen sich um viel zu viele Patient:innen gleichzeit kümmern. Auf dieser Station gab es sehr viel Verbesserungspotenziel. Egal, ob jemand eine Schmerztablette oder neues Wasser brauchte – oder ob jemand gerade gestürzt war oder dabei war zu ersticken – jede:r musste klingeln.
Es muss möglich sein, das anders zu organisieren, zu priorisieren, zu bündeln usw. – mit mehr Personal vor allem -, sodass Patient:innen richtig versorgt werden.
Weitere Infos:
Es kann nicht sein, dass jede:r, die oder der normale Pflege nach einer OP braucht, ein schlechtes Gewissen haben muss, um Hilfe zu bitten, weil man ständig sieht, wie nichts funktioniert und man Angst hat, dass man durch den z.B. (notwendigen!) Toilettengang vielleicht jemand anderen gefährdet.
Infos zum Fall:
Perspektive:
Patientin oder Patient
Alter:
30-49 Jahre
Art der EInrichtung:
Krankenhaus
Geschlecht:
weiblich