Fallbeschreibung:
Ich bemerkte plötzliche Sehstörungen. Irgendwas stimmte nicht. Ich fühlte mich total geblendet, konnte nicht mehr lesen, war nicht mehr verkehsfähig. Ich hatte Angst, weil ich nicht wusste was passiert. Ich konnte das Gesicht meiner Frau nicht erkennen. Mein eigenes im Spiegel nicht mehr sehen. Die Farben waren blass bis grau.
Ich rief bei meinem Augenarzt/ meiner Augenärztin an. Weil ich ziemlich durch den Wind war, weil ich die Symptome überhaupt nicht einordnen konnte, vergaß ich meine Brille. Ich möchte erwähnen, dass meine Brille – 0,5 Dioptrien hat, also eine sehr leichte Sehhilfe ist.
Mein/e damalige/r Augenärztin/ Augenarzt behandelte mich sehr von Oben herab. Sie/Er unterbrach mich mehrfach bei den Schilderungen meiner Symptome, wies mich harsch an, dass ich die Buchstaben und Zahlen vorlesen soll. Sie/ Er verwies darauf, dass ich beim nächsten Mal meine Brille mitbringen soll. Sie/ Er leuchtete noch meine Augen ab. Das war es dann.
Die Symptome verschwanden nicht. Drei Tage später rief ich bei einer Praxis an, die mit einer Augenklinik kooperiert. Dort bekam ich sofort einen Termin für den nächsten Tag. Dort wurde ich gründlich untersucht. Nachdem der Arzt/ die Ärztin am Auge selbst nichts feststellen konnte, überwies sie/er mich als Notfall in die Neurologie. Dort wurde nach verschiedenen Untersuchungen MS festgestellt und dann 5 Tage lang hochdosiert mit Kortison behandelt.
Meine Sehkraft kehrte nicht vollständig zurück. Dank der Arroganz habe ich einen bleibenden Schaden davon getragen, der wahrscheinlich nicht oder so ausgeprägt wäre, hätte sie/er mich ernst genommen. Ich bin der Meinung, dass ein Augenarzt/ eine Augenärztin wissen muss, dass wenn der Patient nichts sieht und es keinen Befund gibt, dass der Patient dann in die Neurologie gehört.
Gut gelaufen:
Die/ Der zweite Augenarzt/ Augenärztin war kompetent und hat schnell und richtig gehandelt.
Schlecht gelaufen:
Ich wurde nicht ernst genommen. Der Erstbehandler/ Die Erstbehandlerin hat mir nicht zugehört und mich abgeurteilt, weil ich meine Brille vergessen hatte.
Verbesserungsvorschläge:
Ich wünschte ich könnte den Erstbehandler/ die Erstbehandlerin in Regress nehmen. Aber ich traue mich nicht etwas zu unternehmen aus Angst, dass man mir nicht glaubt.
Weitere Infos:
Keine Angaben
Infos zum Fall:
Perspektive:
Patientin oder Patient
Alter:
30-49 Jahre
Art der EInrichtung:
Ambulante Praxis, Arztpraxis
Geschlecht:
keine Angabe