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2024-1116

Zwei tote Kinder

Fallbeschreibung:

In der Schwangerschaft mit gesunden Zwillingen, Ende zweites Trimester, entwickelten sich Wehen, verbunden mit starken Schmerzen (Stärke 8 von 10). Die Gynäkologin äußerte bei einem Anruf dort, dass ein Termin nicht notwendig sei. Sätze fielen wie „Sie müssen in die Schwangerschaft hineinwachsen. Und – Es ist normal, dass es da mal weh tut.“ Auf Drängen und nach emotionaler Eskalation am Telefon kam doch ein Termin zustande. Es wurde nur abgetastet, kein Ultraschall. Wehenzähler schlug aus, Patientin wurde nach Hause geschickt. Die Schmerzen ließen nach, kamen jedoch nach ein paar Tagen wieder. Nach 3 Stunden Wehen wurde dann der Notarzt gerufen. Zwei Rettungssanitäter und eine Notärztin kam. Zu dem Zeitpunkt war bereits Blut zu sehen. Es wurde empfohlen, später zur Gynäkologin zu gehen. Sätze fielen wie „Das haben wir ganz oft“, das stellt keine Gefahr da und „Eigentlich kommen wir nur bei Notfällen“. Patientin konnte zu dem Zeitpunkt aufgrund der Schmerzen bereits nicht mehr ohne Hilfe gehen. Notarztwagen fuhr wieder ohne die Schwangere ab. Patientin wurde privat ins Krankenhaus gefahren. Dort auf der Station an den Wehenzähler angeschlossen (1 Stunde). Nachdem starke Blutungen zu sehen waren wurde sie plötzlich doch untersucht. Beide Kinder hatten noch Herzschlag. Die Geburt war dann aber nicht mehr zu verhindern. Beide Kinder starben wenige Stunden später bei der Geburt.

Gut gelaufen:

Rein gar nichts. Völliges Fehlverhalten und Ignoranz aller beteiligten Personen bis zur Feststellung, dass die Geburt bereits im Gange ist. Erst im Anschluss wurde versucht alles zu tun, um die beiden Kinder zu retten. Da war es jedoch bereits zu spät. Sechs Stunden Wehen waren bereits vergangen. Nach 14 Stunden Wehen wurden die Kinder geboren.

Schlecht gelaufen:

Die Sorgen und Ängste, das schlechte Gefühl der Mutter wurde zu keiner Zeit ernst genommen. Es fühlte sich an als würden alle Sorgen nur als die Sorgen einer dieser heutzutage üblichen hysterischen Mütter abgetan.

Verbesserungsvorschläge:

Richtige und umfangreiche Untersuchungen bei Beschwerden in der Schwangerschaft. Sich Zeit nehmen um zuzuhören.

Weitere Infos:

Die ärztliche und notärztliche Betreuung an diesen Tagen war eine medizinische Katastrophe. Man kann nur wünschen, dass dies nie wieder einer Mutter oder einem Elternpaar passieren muss.
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Infos zum Fall:

Perspektive:

Patientin oder Patient

Alter:

30-49 Jahre

Art der EInrichtung:

Ambulante Praxis, Rettungsdienst/Krankentransport, Arztpraxis, Ärztin oder Arzt beim Hausbesuch, Krankenhaus, Aufwachraum, innerklinischer Transport, Kreißsaal, Normalstation, Notaufnahme, Geburt, Krankenhaus

Geschlecht:

weiblich

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