Fallbeschreibung:
Danke dafür, dass ich endlich die Möglichkeit bekomme, meine Erfahrungen adressieren zu können.
Meine Schulter ist im Laufe meines Lebens etwa ein Dutzend mal luxiert. Die Luxation erfolgte jedesmal spontan in Folge einer falschen Bewegung. Die Luxation ist extrem schmerzhaft (die schlimmsten mir vorstellbaren Schmerzen- wenngleich zum Glück zeitlich begrenzt).
Die Schmerzen hören in dem Moment auf, wo die Schulter wieder an ihrem Ort sitzt. Ich kann das nicht alleine richten, sondern benötige Hilfe eines ausgebildeten Menschens. Es gibt leider auch keine Kurse, wo ich lernen könnte, meine Schulter selbst wieder einzurichten. Ich bin also in diesem Moment angewiesen auf den Rettungsdienst.
Was meiner Meinung nach falsch läuft, ist das folgende:
Das Einkugeln ist ein an sich einfacher Prozess, der vor allem bei schlanken Menschen wie mir unkompliziert von statten geht. Dennoch ist es in Deutschland verboten, die Schulter zu richten, bis sie geröngt wurden. Das Problem ist, wie gesagt, dass es höllische Schmerzen sind, die der Bertroffenen aushalten muss. Das Prozedere ist unnötig langwierig. Bei jedem Vorfall geschieht das folgende:
Die Schulter kugelt aus, ich bin nicht mehr bewegungsfähig, ich rufe um Hilfe, dass ein Notruf abgesetzt wird und bitte darum, dass sofort ein Notarzt kommt, da ich Schmerzmittel benötige. Doch jedesmal kommen erst Sanitäter, welche die Situation beurteilen und daraufhin einen Notarzt beordern. Für mich völlig unnötig erlebte Schmerzen. Währenddessen bettel ich darum, dass mir einfach jemand die Schulter wieder richtet. Man muss wissen, die allermeisten Notfallsanitätet sind darin ausgebildet und würden mir zu gerne helfen. Sie dürfen aber im deutschen System nicht.
Der Notarzt kommt also, spritzt ein Schmerzmittel und lässt mich in die Notaufnahme fahren. Die letzte Erfahrung war die schlimmste. Mir wurde ein Schmerzmittel gespritzt, das eigentlich gar nicht mehr benutzt wird, da es schlimme Halluzinationen auslösen kann (Ketamin). So auch bei mir. Es war furchtbar. In der Notaufnahme wachte ich auf, die Schulter ist immer noch nicht gerichtet, ich bin völlig verstört von den Halluzinationen, die ich eben erlebt habe und habe nach wie vor höllische Schmerzen. Wieder bettelte ich förmlich darum, dass die Schulter einfach wieder eingekugelt wird. Stattdessen besteht das Universitäre Krankenhaus darauf, dass ich erst geröntgt werden muss. So seien die Vorschriften. Das Röntgengerät war aber besetzt.
Ich habe schon mehrmals gesagt: es war furchtbar. Und unnötig. Ich habe seitdem chronische Schmerzen, da mein Körper komplett verkrampft hat. Und es hat keiner geholfen, während ich in der Notaufnahme war.
Da war zwar das schlimmste Erlebnis, doch auch die die davor waren, wie gesagt, unnötig. Je länger die Schulter luxiert ist, desto mehr leiert das Gewebe aus, was die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Luxation begünstigt. Die Schmerzen sind furchtbar und so einfach zu vermeiden. In anderen Ländern ist es selbstverständlich, direkt vor Ort einzukugeln. Ich bete dafür, dass dies in Deutschland endlich geändert wird und die Patienten selbst entscheiden dürfen, ob ihnen geholfen werden darf.
Dies kann anders geregelt werden. Einmal ist meine Schulter in Norwegen luxiert. Für die dortigen Notfallsanitäter war es selbstverständlich, mir die Schulter direkt vor Ort zu richten. Es war so unglaublich unkompliziert und mir wurden sooo viele Schmerzen erspart!
Gut gelaufen:
Es gibt in dieser Gschichte keine positiven Aspekte.
Schlecht gelaufen:
– kein Einkugeln vor Ort
– der Notarzt wurde erst von den Sanitätern gerufen
– der Notarzt hat ein veraltetes Medikament gespritzt, das Halluzinationen auslöst (Ketamin)
– noch nicht mal in der Notaufnahme wurde mir geholfen
– es hat Stunden gedauert, bis die Schulter endlich eingekugelt war.
Verbesserungsvorschläge:
Die Schmerzen sind furchtbar und so einfach zu vermeiden. In anderen Ländern ist es selbstverständlich, direkt vor Ort einzukugeln. Ich bete dafür, dass dies in Deutschland endlich geändert wird und die Patienten selbst entscheiden dürfen, ob ihnen geholfen werden darf.
Das Einkugeln ist ein einfacher Vorgang. Er sollte, wenn der Patient es wünscht, direkt vor Ort erfolgen. Danach kann immer noch ins KH gefahren werden, um zu überprüfen, ob alles am rechten Ort sitzt.
Weitere Infos:
Keine Angaben
Infos zum Fall:
Perspektive:
Patientin oder Patient
Alter:
30-49 Jahre
Art der EInrichtung:
Notaufnahme, Krankenhaus, Rettungsdienst/Krankentransport
Geschlecht:
weiblich