Fallbeschreibung:
Nach Diagnose eines hormonabhängigen Brust Tumors wurde mir vom Brustzentrum eine neoadjuvante AHT mit Letrozol und Zoladex als Medikation nahe gelegt. Mit dem Protokoll der Tumorkonferenz sollte ich zu meiner niedergelassenen Gynäkologin gehen, die mir dann die benötigten Medikamente aufschreiben würde.
Die Praxis verweigerte mir jedoch zunächst die Zoladexspritze mit der Begründung, dass diese zu teuer für die Praxis sei, ich solle damit zu einer onkologischen Praxis gehen. Die hätten ein besseres Budget dafür.
Die Letrozol wiederum wurden mir aufgeschrieben und ich sollte die dann schon nehmen.
Ich habe dann letztendlich Kontakt zur Ärztin selbst aufgenommen, die mir die Spritze dann auch aufgeschrieben hat, der Termin zur Gabe der Spritze wurde jedoch auf 5 Tage später gelegt.
Ich habe im Brustzentrum noch mal angerufen, um den Fall zu schildern. Dort wurde mit Entsetzen reagiert, denn wie ich erfahren habe, hätte eine alleinige Letrozol-Gabe meine Hormonproduktion sogar angeregt, anstatt diese zu drosseln. Ich bin dann noch an einem Freitag in das Brustzentrum gefahren, wo mir die Spritze gegeben wurde.
Aus Kostengründen und aus organisatorischen Gründen wurde somit von der gynäkologischen Praxis in Kauf genommen, dass mein Tumorwachstum sogar befeuert hätte werden können, wenn ich mich nicht nochmal an das Brustzentrum gewendet hätte.
Gut gelaufen:
Das Brustzentrum hat toll und schnell reagiert.
Schlecht gelaufen:
Die niedergelassen Ärztin hat ihrem Personal scheinbar verboten diese Spritze aufzuschreiben, dies wurde mir aber zunächst nicht erklärt.
Wie soll man aktuell innerhalb von 2 Tagen an einen Termin in einer onkologischen Praxis bekommen? Warum soll eine Patient in eine onkologische Praxis, wenn es ein gynäkologisches Medikament ist? Die Kommunikation und die daraus resultierenden Fast- Folgen waren unterirdisch.
Ich musste also in dieser schlimmen Situation für ein Medikament kämpfen, was mir mein jetziger Gynäkologe ohne mit der Wimper zu Zucken selbstverständlich ausstellt.
Es wurde von der gynäkologischen Praxis in Kauf genommen, dass mein tumorwachstum befeuert wird.
Verbesserungsvorschläge:
Kommunikation
Verständnis von medikamentösen Zusammenhängen beim medizinische Personal (an denen kommt die Patientin ja oft nicht vorbei)
Weitere Infos:
Ich habe mich, gerade in einer solche schrecklichen Situation einer frischen Krebsdiagnose denkbar schlecht aufgehoben gefühlt.
Die Ärztin hat in einem darauf folgenden Gespräch noch versucht sich und die Praxis zu erklären, jedoch meiner Meinung nach, war das nur, um Ärger mit mir und evtl. Folgen zu vermeiden und nicht, weil sie es tatsächlich „eingesehen“ hat.
Ich wurde mit den Worten „Aufstehen und Krönchen richten“ verabschiedet. Bei einer Krebsdiagnose. Mir fehlten die Worte und ich habe umgehend die Praxis gewechselt, da das Verhalten unmöglich war.
Infos zum Fall:
Perspektive:
Patientin oder Patient
Alter:
30-49 Jahre
Art der EInrichtung:
Ambulante Praxis, Arztpraxis
Geschlecht:
weiblich