Fallbeschreibung:
Bereits über ein Jahr lang hatte ich beständig starke Bauchschmerzen, Schwindel und Herzbeschwerden. Dies war so stark, dass ich insgesamt drei Mal nachts beim Hausärztlichen Notdienst beziehungsweise dann in der Notaufnahme war. Da ich das Gefühl hatte, ich würde sterben, konnte ich nicht mehr schlafen.
Schließlich habe ich mich selbst ins Krankenhaus einweisen lassen. Hier wurde u.a. ein Bauch-Ultraschall gemacht und ein Belastungs-EKG (mit der Anmerkung, dass die Fußballprofis des örtlichen Bundesliga-Vereins von dem Chefarzt behandelt werden würden, mit denen ich nicht mithalten könne).
Nach zwei Tagen erläuterte mir der Chefarzt, dass ich schlicht zu viel Stress hätte, mir einen Hund kaufen solle, um wenigstens spazieren zu gehen.
Drei Monate später bin ich zu Hause kollabiert (ich war allein). Ich hatte einen Dünndarmdurchbruch. Während der Not-OP wurde ein 20 cm großer, mit dem Dünndarm verwickelter Tumor entdeckt. Neben einem hohen Blutverlust und der Dünndarm-Resektion (mit Nebenfolgen bis Heute), habe ich auch eine Art Angststörung entwickelt. Todesangst begleitet mich ständig.
Gut gelaufen:
Eine hervorragende Operation im zweiten Krankenhaus.
Schlecht gelaufen:
Meine Beschwerden wurden überhaupt nicht ernst genommen. „Stress“ heißt: nicht ernst nehmen. Dabei sind Stress-Symptome ja Belastungssymptome. Problem nur: ich hatte keine Stress-Symptome, sondern Symptome u.a. diverse Stoffwechselstörungen durch den nicht mehr funktionierenden Dünndarm. Völlig unklar ist, warum der Tumor bei der Abdomensonographie im Krankenhaus nicht erkannt worden ist.
Verbesserungsvorschläge:
Stress und Belastungen sind kein Faktor, der entlastet, weiter nach einer Ursache zu suchen. Die Kausalitäten sind sowieso zumeist konstruiert.
Weitere Infos:
Die Nachfolgen des nicht erkannten Tumors verfolgen mich physisch und psychisch bis heute.
Infos zum Fall:
Perspektive:
Patientin oder Patient
Alter:
50-69 Jahre
Art der EInrichtung:
Normalstation, Notaufnahme, Krankenhaus
Geschlecht:
weiblich