Icon Mehr-Patientensicherheit
2024-1151

Ungeeignete Medikamente (Sulpirid 100) verschrieben und unprofessionelles Verhalten

Fallbeschreibung:

Mein Mutter, die im Pflegeheim lebt, wurde von einem Neurologen/ einer Neurologin wegen Parkinson behandelt. Während eines Termins hat der Arzt/ die Ärztin nicht nur unprofessionelles Verhalten an den Tag gelegt, sondern auch eine unverschämte Aussage gemacht. Er/ Sie hat mir gesagt, er könne mir etwas für meine Mutter geben, damit sie eher sediert werde und dadurch auch früher sterben könne. Ich war fassungslos über diese Aussage. Zudem hat er/ sie falsche Informationen über HIV-Übertragung verbreitet und ungeeignete Medikamente (Sulpirid 100) verschrieben. Auch nach meiner Ablehnung, das Medikament zu geben, hat der Arzt/ die Ärztin seine unprofessionelle Einstellung beibehalten. Er/ Sie verweigerte die weitere Behandlung meiner Mutter und machte es mir schwierig, die notwendigen Dokumente zu erhalten und eine sichere Weiterversorgung meiner Mutter zu gewährleisten. Sein/ Ihr Verhalten hat die medizinische Versorgung meiner Mutter erheblich beeinträchtigt. Ich bin fassunglos und schockiert über diesen Umgang mit Menschen.

Gut gelaufen:

Ein positives Aspekt in diesem Fall war, dass ich mich mit dem Medikament Sulpirid 100 vertraut gemacht und herausgefunden habe, dass es für Parkinson-Patienten ungeeignet ist. Daraufhin habe ich dem Arzt/ der Ärztin mitgeteilt, dass meine Mutter dieses Medikament nicht nehmen wird. Durch diese Maßnahme konnte ein größerer Schaden für meine Mutter abgewendet werden. Andere sollten daraus lernen, sich über die verschriebenen Medikamente zu informieren und kritisch zu hinterfragen, ob diese für die jeweilige Erkrankung geeignet sind. Darüber hinaus habe ich gelernt, dass das Gesundheitssystem nicht immer ein Ort des Vertrauens ist und dass es wichtig ist, die eigenen Rechte und die der Angehörigen zu kennen und einzufordern. In meiner Recherche stieß ich auf die Thematik der institutionalisierten Traumatisierung, die sowohl Patienten als auch Angehörige schwächen kann. Diese Erkenntnisse haben mich dazu motiviert, mich weiter zu informieren und für eine angemessene Versorgung meiner Mutter einzustehen.

Schlecht gelaufen:

Aus meiner Sicht ist es besonders schlecht gelaufen, dass der Arzt/ die Ärztin unprofessionell und unverschämt agierte und dabei sogar die Gesundheit meiner Mutter aufs Spiel setzte. Er/ Sie verschrieb ein ungeeignetes Medikament und machte falsche Aussagen über die HIV-Übertragung (über die Luft und das viele Krankenschwestern und Ärzte es hätten). Zudem verweigerte er/ sie die weitere Behandlung und erschwerte die sichere Versorgung meiner Mutter durch die Verweigerung der Dokumente. Sein/ Ihr Verhalten ist in jeder Hinsicht unprofessionell, narzisstisch und unverantwortlich gewesen.

Verbesserungsvorschläge:

1) Einführung eines unabhängigen Beschwerdemanagements, an das Patienten und Angehörige sich wenden können, wenn sie unzufrieden sind. 2) Schulungen für Ärzte zur professionellen Kommunikation mit Patienten und Angehörigen, um ein respektvolles Miteinander zu fördern. 3) Regelmäßige Überprüfung der verschriebenen Medikamente durch unabhängige Instanzen, um Fehler zu vermeiden. 4) Stärkere Kontrollen bei Kooperationen zwischen Arztpraxen und Altenheimen, um die Qualität der medizinischen Versorgung zu gewährleisten. 5) Traumasensibler Umgang mit Patienten und Angehörigen.

Weitere Infos:

Die Erfahrung mit diesem Arzt/ dieser Ärztin hat mich sehr frustriert und ein Gefühl der Ohnmacht hinterlassen. Es gab keine Stellen, an die ich mich hätte wenden können, um meine Beschwerde zu äußern und ich hatte das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden. Das macht mir selbst heute noch Bauchschmerzen, zumal der Arzt/ die Ärztin nach wie vor aktiv ist und mit Altenheimen kooperiert. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie viele Patienten möglicherweise fehlerhafte Medikamente erhalten und ob diese irgendjemand prüft. Ich hoffe sehr, dass solche Fälle in Zukunft ernst genommen werden und sowohl die Gesellschaft, die Politik als auch das Gesundheitswesen endlich die Menschlichkeit in der medizinischen Versorgung an erste Stelle stellen. Dazu gehört auch, dass die Arbeitsbedingungen für medizinisches Personal verbessert werden, damit Patienten wie meine Mutter nicht mehr so unprofessionell behandelt werden. Es ist unvorstellbar, dass Menschen in so schwierigen Situationen im Stich gelassen werden und ein solches Verhalten muss nicht toleriert werden. Jeder Mensch könnte mal Patient werden oder im Alter Hilfe benötigen. Weiterhin können Patienten und auch Angehörige vom Gesundheitswesen traumatisiert werden und dadurch steigen erneut gesundheitliche Risiken, die dann wieder behandelt werden müssen und Geld kosten. Diese toxischen Strukturen müssen sich dringend ändern, vor allem in einer alternden Gesellschaft.
Icon Pfeil nach unten

Infos zum Fall:

Perspektive:

Angehörige oder Angehöriger einer Patientin oder eines Patienten

Alter:

70-79 Jahre

Art der EInrichtung:

Ambulante Praxis, Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ)

Geschlecht:

weiblich

Wählen Sie eines der anderen Themen

Wählen Sie das Thema aus, das zu Ihrem Fall am besten passt oder über welches Sie weitere Informationen und berteits veröffentlichte Fälle lesen möchten. Alternativ können Sie Ihren Fall auch direkt über das Meldeformular berichten.
Logos des vdek
Ihre Meinung hilft uns!
Bitte helfen Sie mit das Portal weiter zu verbessern, damit unsere Maßnahmen zur Verbesserung der Patientensicherheit noch mehr Menschen erreichen.

Wie gefällt Ihnen unser Portal insgesamt?

Wie gefällt Ihnen unser Portal insgesamt?

Zurücksetzen

Haben Sie auf unserem Portal hilfreiche Informationen zur Patientensicherheit gefunden?

Haben Sie auf unserem Portal hilfreiche Informationen zur Patientensicherheit gefunden?

Zurücksetzen

Was gefällt Ihnen an unserem Portal besonders gut?

Was gefällt Ihnen an unserem Portal besonders gut?

Zurücksetzen

Was gefällt Ihnen an unserem Portal nicht so gut? Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie?

Was gefällt Ihnen an unserem Portal nicht so gut? Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie?

Zurücksetzen
Ihre Meinung 2/2

Wie sind Sie auf unsere Website aufmerksam geworden?

Wie sind Sie auf unsere Website aufmerksam geworden?

Zurücksetzen

Welche Themen haben Sie auf unserer Website interessiert?

Welche Themen haben Sie auf unserer Website interessiert?

Zurücksetzen

Wichtige Mitteilung:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Patient:innen und Angehörige,

Vielen Dank für Ihre wichtigen Meldungen. Unser System ist aufgrund der zahlreichen Eingänge im Moment an der Belastungsgrenze. Es ist daher zur Zeit nicht möglich, eine Meldung abzugeben. Wir arbeiten daran, das Problem zu lösen. Bitte versuchen Sie es in wenigen Stunden wieder.

Vielen Dank für Ihr Verständnis, Ihr Mehr-Patientensicherheit-Team