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2024-1548

Probe auf sexuell übertragbare Krankheiten vertauscht

Fallbeschreibung:

Meine Frauenärztin hat bei mir Ureaplasmen diagnostiziert. Daraufhin habe ich eine 10tägige Antibiotikatherapie mit Doxycyclin gemacht. Mein Partner hat sich ebenfalls testen lassen und hat von seiner Urologiepraxis ein negatives Ergebnis bekommen. Wenige Tage später bekommt mein Partner von seiner Urologiepraxis einen Anruf, dass seine Probe vertauscht wurde und er doch positiv sei. Dadurch habe ich mich vermutlich wieder bei ihm angesteckt und muss Test und Antibiotikatherapie wiederholen (ich hatte noch keinen Termin bei meiner Frauenärztin).

Gut gelaufen:

Meine Frauenärztin hat mich ohne Verdacht auf viele sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen, ihr Praxismanager hat mich sehr freundlich spät abends an einem Sonntag mit dem positiven Befund angerufen und die Praxis hat mich toll beraten und mir unkompliziert das Rezept für die Antibiotika ausgestellt.

Schlecht gelaufen:

Die Urologiepraxis meines Partners war einfach nur furchtbar. Auf seine Bitte nach einem Test auf Ureaplasmen sagte die Arzthelferin: „Sexuell aktive Menschen bekommen eh innerhalb von drei Monaten wieder Ureaplasmen, lohnt sich nicht.“ Dabei hat er klar gesagt, dass ich einen positiven Befund habe und wir uns beide behandeln lassen wollen, um einen Ping-Pong-Effekt zu vermeiden. Zu unterstellen, dass wir nicht monogam sind, steht der Arzthelferin nicht zu. Mein Partner musste mehrmals bei der Praxis nach den Ergebnissen fragen, bis er die mündliche Auskunft bekam, dass alles negativ ist. Die vertauschten Proben sind nur aufgefallen, weil mein Partner die schriftlichen Ergebnisse angefordert hat, gewissenhaft die Liste durchgegangen ist und ihm aufgefallen ist, dass ausgerechnet das Ergebnis für Ureaplasmen fehlten. Dieser Test ging wohl an ein anderes Labor. Er hat abermals die Praxis nach dem schriftlichen Ergebnis gefragt – und hat dann das negative Ergebnis eines anderen Patienten zugeschickt bekommen. Name, Geburtsdatum und email-Adresse des anderen Patienten waren geschwärzt, aber erkennbar. So stellte sich heraus, dass mein Partner auch positiv auf Ureaplasmen getestet wurde. Die Praxis hatte das nicht bemerkt.

Verbesserungsvorschläge:

Kommunikation 1: Wenn sich ein Patient auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen möchte, sollte das ohne Kommentare zu seinem Sexleben erledigt werden. Kommunikation 2: Patienten sollten auch über negative Ergebnisse informiert werden, wenn sie explizit mehrmals danach fragen, weil der Beginn der Behandlung einer weiteren Betroffenen (mir als Partnerin) davon abhängt. Abläufe: Proben nicht vertauschen!! Kommunikation 3: Wenn Proben vertauscht wurden, sollte sich die Praxis beim Patienten entschuldigen, und die Konsequenzen so gut wie möglich abfangen.

Weitere Infos:

Die Konsequenz für mich aus dem Fehlverhalten der Praxis ist, dass ich zum zweiten Mal innerhalb eines Monats eine 10tägige Antibiotikatherapie machen muss. Das kann zu Resistenzen bei mir und allgemein führen. Nebenwirkungen kommen auch noch hinzu. Zum Glück geht es nur um Ureaplasmen. Es hätten ja aber auch andere Testergebnisse positiv sein können, HIV zum Beispiel, und wir haben ungeschützt miteinander geschlafen, nachdem wir uns ja beide haben umfangreich testen lassen! Mein Partner ist enorm verantwortungsbewusst – in Bezug auf safer sex und generell. Ich wünsche mir, dass Gesundheitspersonal solche Männer bestärkt, statt sie verbal anzugehen, unprofessionell zu arbeiten und Paare – in dem Fall mich als Partnerin – den Mist ausbaden zu lassen.
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Infos zum Fall:

Perspektive:

Angehörige oder Angehöriger einer Patientin oder eines Patienten

Alter:

30-49 Jahre

Art der EInrichtung:

Ambulante Praxis, Arztpraxis

Geschlecht:

weiblich

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