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2024-406

Mit Wehen in der Nacht wieder heim geschickt

Fallbeschreibung:

Meine Frau war hochschwanger (ET+3) und entdecke etwas Blut im Bett als sie nachts kurz aufstand, was uns nicht beunruhigte, da wir aus dem Geburtsvorbereitungskurs wussten, wie es dazu kommen kann. Also sind wir ins Krankenhaus gefahren. Dort angekommen machte man ein CTG und zeichnete Wehen alle 5 min auf, die nicht mehr nur leicht schmerzhaft waren, sondern meine Frau sie schon ordentlich veratmen musste. Die Ärztin stellte eine Muttermundöffnung von ca. 2cm fest. Entgegen unserer Annahme und berichten von Ärzten und Hebammen aus vorherigen Gesprächen, dass das Anzeichen für eine beginnende Geburt sind, schickte man uns wieder nach Hause. Kann durch die Haustür rein, begannen die Wehen sehr schmerzhaft zu werden. Nach 90 min starken Schmerzen ließ ich meine Frau ein Bad ein, sie stieg rein und die Fruchtblase platzte nach ca. 2-3 Minuten. Erneut sind wir ins Krankenhaus gefahren. Nun stellte man fest, dass der Muttermund bereits vollständig geöffnet ist und schickte uns sofort in den Kreissaal. Unter großen Schmerzen bat meine Frau noch bei der Aufnahme um Schmerzmittel oder eine PDA. Zu spät sagten die Ärztin und Hebamme. Es gab wohl auch keine Alternativen und so musste sie sich in den nächsten zwei Stunden durch sehr sehr heftige Austreibungswehen kämpfen. Ihr Rücken schmerzte so heftig, dass sie die Wehen nicht in Austreibung umsetzen konnte. Als es die Ärzte auch endlich einsahen, dass das so nicht funktionieren kann, haben sie die Geburt verlangsamt und sich dann doch noch für eine PDA entschieden. Das war ca. 3h nach vollständiger Öffnung des Muttermunds. Natürlich gab es zwischenzeitlich noch einen Schichtwechsel, nachdem sich wieder alle Beteiligten vollumfänglich und ausgiebig vorstellen mussten. Der Anamnesebogen, den wir bereits Wochen zuvor bei der Voranmeldung ausfüllen, war im Krankenhaus nicht auffindbar, weshalb die Anästhesistin meine unter Schmerzen leidende Frau ca 5 min mit Fragen löcherte und um zwei Unterschriften bat. 15 min später war die PDA gelegt und weitere 20 min später legte sich der Schmerz. Ab da dauerte es noch ca 2h bis das Baby auf der Welt war.

Gut gelaufen:

Der Oberarzt entschied sich mit einem 5h geöffnetem Muttermund zur Saugglocke, was sehr gut funktionierte und einen Kaiserschnitt vermieden hat.

Schlecht gelaufen:

Hätte man uns beim ersten Mal nicht wieder heim geschickt, wäre die PDA noch möglich gewesen und der Prozess hätte schneller ablaufen können. Hätte man den von uns vorausgefüllten Anamnesebogen von der Voranmeldung ordentlich abgelegt, hätte meine Frau nicht sinnlos länger unter Schmerzen leiden müssen.

Verbesserungsvorschläge:

Bessere Einschätzung der Situation unter Berücksichtigung der Gespräche mit Patientin und Begleitung. Statt und wieder heim zu schicken hätte man uns zur Beobachtung in einem Zimmer mit CTG und Notfallknopf unterbringen können. Bessere Organisation der wichtigsten Unterlagen, vor allem den Anamnesebogen.

Weitere Infos:

Keine Angaben
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Infos zum Fall:

Perspektive:

Angehörige oder Angehöriger einer Patientin oder eines Patienten

Alter:

30-49 Jahre

Art der EInrichtung:

Krankenhaus, Geburt, Krankenhaus, Kreißsaal

Geschlecht:

weiblich

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