Fallbeschreibung:
Vor einem Jahr ist mein Mann in einem Klinikum verstorben. Im Zusammenhang mit seinem Aufenthalt liegt es mir am Herzen, Verbesserungsvorschläge zu machen zum Wohlergehen weiterer von Schlafapnoe Betroffenen, die sicher in Kliniken zu behandeln sein werden.
Ich hätte mir gewünscht, dass es jemand gegeben hätte, der sich mit dem Schlafgerät meines Mannes so weit ausgekannt hätte, dass ihm seine Schlafmaske, an die er seit Jahren gewöhnt war, von Beginn seines Aufenthaltes im Klinikum aufgesetzt worden wäre. Vielleicht hätte das ihm, den Ärzten und dem Pflegepersonal die Nächte mit Erstickungsnot, an der 5 Personen und mehr mit ihm beschäftigt waren, in seiner letzten Lebenswoche erspart.
Ich habe mich dann selbst um sein eigenes CPAP Gerät gekümmert. Als es nicht funktioniert hat, habe ich den Techniker bestellt, der rasch da war und das Gerät überprüft hat. Leider funktionierte das System aber – vermutlich wegen der vorausgegangenen Lungenentzündung meines Mannes – nicht mehr zufriedenstellend. Deswegen habe ich, nachdem ich mich im Schlaflabor erkundigt hatte, darauf gedrungen ihn auf die Beatmungsstation der benachbarten Klinik verlegen zu lassen. Dazu ist es nicht mehr gekommen, weil mein Mann in der Nacht vor seinem Umzug verstorben ist.
Er war – wie es im Klinikum so schön hieß „multimorbid“ und ist gerade 80 Jahre alt geworden. Aus ärztlicher Sicht war es ein Wunder, dass er alle Krankheiten so lange überlebt hat. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass auch so jemandem angemessene Pflege zuteil wird und ihm nicht, bei einem sehr angegriffenen Magen „pikante Tomatensuppe“ u.ä. Absurditäten , serviert werden. Dass er darüber hinaus als Dialysepatient Diätempfehlungen hatte, war offensichtlich auch unbekannt.
Mein Eindruck war, dass sich niemand vom Pflegepersonal und den Stationsärzten mit der Funktionsweise eines CPAP Gerätes auskennt. Eine Inhalation mit Salbutamol kann dieses Hilfsgerät nicht ersetzen. Ich empfehle daher eine Fortbildung aller am Patienten Tätigen zu diesem Thema. Sicher kann man mit anderen Kliniken in dieser Hinsicht zusammen arbeiten. Die Anzahl der Menschen, die mit einem CPAP Gerät leben, ist groß genug um sich auch im Klinikum in inneren Abteilungen auf solche Patienten einzustellen.
In den Normalstationen hatte ich den Eindruck, dass es viele junge Ärzte in Ausbildung gab, die bemüht waren zu helfen, denen aber eine Anleitung gefehlt hätte. Ich hatte Mühe, eine/n ärztliche/n AnsprechpartnerIn zu finden, der/die den Namen meines Mannes korrekt benennen und mir kompetent Auskunft geben konnte.
Dass mein Mann an seinem letzten Lebenstag nach der Physiotherapie im Klinikum noch „zu Boden gegangen ist“, weil er versucht hat, allein aus dem Behandlungsstuhl zurück ins Bett zu kommen ist ein weiterer Punkt, über den ich traurig bin. Der Kommentar der Schwester, die mein Mann zuvor zur Hilfe gerufen hatte,“ die Therapeutin hätte sich ja wohl etwas dabei gedacht, ihn im Behandlungsstuhl sitzen zu lassen“ und dass er dann vergessen wurde, ist etwas, was ich keiner/m Patientin/Patienten wünsche. Mein Mann war übrigens nicht dement.
Das ist dann wohl der Pflegenotstand.
Gut gelaufen:
Auf der Intensivstation hat man sich vorbildlich um ihn bemüht und da hatte er auch ein Atemhilfsgerät zur Verfügung.
Der Intensivstation und der Dialyseabteilung des Krankenhauses möchte ich für ihre vorbildliche und zugewandte Arbeit danken.
Schlecht gelaufen:
s.o.
Verbesserungsvorschläge:
s.o.
Weitere Infos:
Keine Angaben
Infos zum Fall:
Perspektive:
Angehörige oder Angehöriger einer Patientin oder eines Patienten
Alter:
80+ Jahre
Art der EInrichtung:
Normalstation, Krankenhaus
Geschlecht:
männlich