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2024-1560

Dosiserhöhung von Antipsychotikum bis in den Tod

Fallbeschreibung:

Mein Mann hatte eine organische wahnhafte Störung nach Testosteronmangel. Nach Klinikaufenthalten wurde er mit einem Antipsychotikum und einem Antidepressivum in die niedergelassene Betreuung entlassen. Mit der Zeit wurden die Medikamente weiter reduziert, da es meinem Mann immer besser ging. Sie wurden nicht komplett abgesetzt mit der Begründung, dass man damit schlechte Erfahrungen gemacht habe. Es wurde nicht darauf hingewiesen, dass die Medikamente sich in ihrer Wirkung verstärken, diese Kombination so nicht zugelassen ist und es nachhaltige Schäden im Gehirn (Hirnmasse schrumpft) und des Metabolismus geben kann. Es wurden keine Blutkontrollen gemacht, internistische Diagnostik gab es nicht. Es entwickelte sich eine nichtalkoholische Fettleber mit erhöhten Eisenwerten, was nicht berücksichtigt wurde. Mein Mann stellte sich nach ca. 4 Jahren bei beruflichen Stress mit dem Wunsch nach einer Krankschreibung vor und berichtete von kurzzeitigen Problemen, woraufhin die Dosis des Antipsychotikums erhöht wurde. Mit der beruflichen Auszeit ging es ihm sofort besser. Es stellten sich nach einer Weile Nebenwirkungen ein, mein Mann konnte sich bei der Arbeit nicht mehr so gut konzentrieren und war nicht mehr wie gewohnt leistungsfähig. Er stumpfte emotional ab – klare gewünschte Wirkung des Medikaments. Mein Mann erkannte aber nicht, dass es die Wirkung des Medikamentes ist, da es ein schleichender Prozess war. Nach 3 Monaten kam eine Traurigkeit hinzu, die er sich selbst nicht erklären konnte. Ebenfalls Wirkung des Medikaments. Er wollte sich wieder krankschreiben lassen. Die Folge war zudem die Erhöhung des Antidepressivums. 10 Tage danach entwickelte er eine innere Unruhe und war extrem unkonzentriert – konnte nicht mehr kochen. Es stellten sich danach zudem Schlafprobleme und Appetitlosigkeit ein. Ich ging zur Ärztin, die daraufhin mit Hinweis auf eine mögliche Nebenwirkung nach Dosiserhöhung eine Kliniküberweisung ausstellte. Weder bei der Dosiserhöhung noch bei meinem Gespräch wurde über die Nebenwirkung nach der Erhöhung vernünftig aufgeklärt. In der Klinik wurde die Nebenwirkung ebenfalls nicht berücksichtigt, nicht aufgeklärt, falsch diagnostiziert und falsch behandelt. Mein Mann starb 4 Tage später noch in der Klinik.

Gut gelaufen:

Keine Angaben

Schlecht gelaufen:

Fehlende Aufklärung Behandlung eines Patienten mit Medikamenten, die schwerwiegende Nebenwirkungen bereiten können, ohne Indikation und Aufklärung über Langzeitschäden. Nicht Leitliniengerechte Therapie

Verbesserungsvorschläge:

Komplettes Denken über Psychopharmaka Komplettes Denken über psychische Erkrankungen (biologisches Modell) Aufklärung über Nebenwirkungen bei jeder Dosisanpassung wie in den Fachinformationen vorgesehen Aufklärungsbogen Leitliniengerechte Therapien Informationen an die Angehörigen in den vulnerablen Situationen

Weitere Infos:

Keine Angaben
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Infos zum Fall:

Perspektive:

Angehörige oder Angehöriger einer Patientin oder eines Patienten

Alter:

30-49 Jahre

Art der EInrichtung:

Ambulante Praxis, Arztpraxis

Geschlecht:

männlich

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