Fallbeschreibung:
Initialfehler vor ca. 12 Jahren:
Nach zweimonatiger mittelgradiger Depression (stationär) und sehr vielen angenehmen Therapien, war ich wieder von der depressiven Episode befreit. Währenddessen habe ich ein unterstützendes Psychopharmaka immer wieder abgelehnt und es für merkwürdig gehalten (da alles anderen der Klinik einwandfrei), wieso ich immer wieder darauf angesprochen wurde.
Zur Weiterbehandlung konnte ich in einer PIA (psychiatrische Institutsambulanz) einer weiterführenden Krankenhauses Gespräche wahrnehmen. Hier begann der Teufelskreis, da man mir regelrecht Psychopharmaka aufgezwungen hat. Zitat „Sie sind doch so gut dabei und die Therapien fallen jetzt weg, da sollten Sie zwingend unterstützende Antidepressiva nehmen“. Ich riegelte mehrfach ab und es schien nach Zitat „Sonst kann ich Ihnen nicht garantieren, dass Sie glücklich werden und Sie können schnell wieder zurückfallen“, dass man mich nicht aus dem Arztzimmer lasse, sobald ich kein Rezept für Venlafaxin in der Hand hielte.
Fehler: Medikament bei weitem nicht (0%) notwendig gewesen, Druck aufgebaut, Angst eingeflöst.
Fortfolgende Fehler der niedergelassenen Hausärzte:
Nach Einnahme, wollte ich nach etwas über einem Jahr das Medikament weglassen (keinerlei Aufklärung zu möglichen Absetzschwierigkeiten) und habe einen Totalcrash erlitten, wie ich es keinem Menschen wünsche. Da waren die ganzen kleineren Nebenwirkungen bis dato nichts dagegen. Ich sollte das Medikament sofort wieder einnehmen und die Angst für einen weiteren Absetzversuch wurde weiter geschnürt. Keine Erwägungen zur Hilfe Absetzen, sondern, dass ich mein Leben lang gefangen sein sollte. Da alle vier Hausärzte die ich in den letzten 12 Jahren hatte merkwürdigerweise immer das gleiche sagten, fasse ich mit dem Zitat zusammen „Wenn Sie das Medikament nicht absetzen können, ist das überhaupt kein Problem, wenn Sie dies ein Leben lang nehmen. Stellen Sie sich einfach vor, dass es die Konzentration als positiver Nebeneffekt fördert. Zudem haben Sie ja nun wirklich die niedrigste Medikation, sodass das schon homöopathisch ist“.
Mit diesen Sätzen wurde ich immer beruhigt und ich habe Venlafaxin jeden Tag eingenommen. Fröhlich und ohne jegliches Hinterfragen ging ich mit dem Rezept nach Hause. Bis ich dann nach über 10 Jahren entschieden habe, langsamer abzusetzen. Ganz langsam, sodass ich nicht nochmal heftige Entzugserscheinungen habe. Hier fing der Krankenstand an. Eine blühende Karriere, fröhlicher Mensch wurde mit tausend Kanonenkugeln aus dem Leben gerissen. Nach einem halben Jahr absetzen, habe ich so heftige Absetzstörungen zugleich erhalten, dass ich in die Notaufnahme kam. Ich bin seit einem Monat frei von der Medikation (Dauer des Absetzen fast 1 Jahr!!!). Währenddessen habe ich die übelsten Nebenwirkungen und Absetzsymptome erfahren, die ein Mensch haben kann (Zitat Buch „Genug geschluckt“: „Eines der schlimmsten Dinge, die ein Mensch erleben kann“).
Mein Körper hat sich so sehr verändert, dass ich immer noch tausende Ärzte aufsuche um mein Lungen-, Nasen-, und Kehlkopfproblem zu lösen. Die Nachwehen (Stoffwechselstörungen, Hormonstörungen) sind weiterhin extrem.
In dieser Zeit haben mir weit über 40 Arztbesuche, über 20 (Universitäts-)Krankenhäuser kaum geholfen. Ich wurde alleine gelassen bei dieser Art von schwerwiegenden „Krankheit“.
Man muss dazu sagen, dass ich zur Einnahme ca. 19 Jahre alt war und nun 30 Jahre alt und somit jung bin!
Gut gelaufen:
Nichts. Vertrauen in die Ärzteschaft verloren.
Schlecht gelaufen:
Siehe oben.
Verbesserungsvorschläge:
Sensibilisierung Psychopharmaka, insbesondere Venlafaxin. Nutzen zur möglichen abschließenden Störung bei 100% nicht gegeben.
Meistens (meiner Meinung nach) über 90% der Fälle 0% notwendig. Nicht wirklich wissenschaftlich belegt.
Absetzstörungen und extreme Entzugssymptome herauskristallisieren und den Patienten an die Hand geben.
Hausärzte sollten dies nicht verschreiben dürfen, auch wenn psychosomatische Weiterbildung über Wochenende, da 0% Ahnung).
Weitere Infos:
Ich stehe gern für einen Kasuistikfall oder für mehr Informationen als Betroffener zur Verfügung.
Infos zum Fall:
Perspektive:
Patientin oder Patient
Alter:
30-49 Jahre
Art der EInrichtung:
sonstiger Bereich, Krankenhaus, Ambulante Praxis, Arztpraxis
Geschlecht:
männlich