Fallbeschreibung:
Anfang 2022 wurde mir von einem Pflegeheim, in dem meine Mutter lebte, mitgeteilt, dass ich sie wegen Corona-Fällen im Heim nicht besuchen kann. Bei meinem letzten Besuch war meine Mutter noch in der Lage, selbständig zu essen und zu trinken, zu sprechen und mit einem Rollator zu laufen. In den zwei Wochen, in denen ich nicht da war, teilte man mir telefonisch mit, dass es meiner Mutter gut gehe und ihr Zustand unverändert sei. Ich habe dort alle 1-2 Tage angerufen. Als ich sie nach diesen zwei Wochen wieder besuchen durfte, war ihr Zustand jedoch dramatisch verschlechtert. Sie war abgemagert, konnte sich nicht mehr bewegen und sprechen, und hatte mindestens 10 kg abgenommen.
Ich alarmierte sofort eine Schwester, und es stellte sich heraus, dass dieser Zustand offenbar niemand bemerkt hatte. Nach nur zehn weiteren Tagen verstarb meine Mutter. Bis heute wurde mir nicht gesagt, was in den zwei Wochen, in denen ich sie nicht besuchen durfte, passiert ist. Eine Pflegerin teilte mir mit, dass es in dieser Zeit Leiharbeiter gab, und ich vermute, dass Fehler passiert sein könnten, da mir am Telefon die Information gegeben wurde, dass es meiner Mutter gut geht, obwohl ihr Zustand sich dramatisch verschlechtert hatte.
Gut gelaufen:
Andere können lernen, dass man sich auf die Aussagen des Personals nicht verlassen können und alles kritisch nachprüfen sollten.
Schlecht gelaufen:
Aus meiner Sicht ist besonders schlecht gelaufen, dass offenbar keiner der im Pflegeheim tätigen Personen meinen Mutter die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt hat, obwohl sie offenbar einen dramatischen Gesundheitsrückgang erlitten hat. Ich finde es furchtbar, dass eine so gravierende Verschlechterung unentdeckt geblieben ist und ich mich frage, wie das passieren konnte. Es stellt sich die Frage, ob es im Pflegeheim zu einem Mangel an Personal oder an Qualitätssicherung gekommen ist.
Verbesserungsvorschläge:
Als Tochter und rechtliche Betreuerin hätte ich sofort informiert werden müssen, sobald meine Mutter einen dramatischen Gesundheitsrückgang erlitt. Dies hätte mir die Möglichkeit gegeben, rechtzeitig darauf zu reagieren und Maßnahmen einzuleiten, um die Situation zu verbessern oder sogar zu verhindern. Stattdessen wurde ich im Dunkeln gelassen und erfuhr erst viel zu spät von den dramatischen Veränderungen, die meine Mutter erlitt.
Mehr Personal, menschliche und Pflege, die das Wohl der Bewohner im Auge hat.
Transparente und offene Kommunikation von Seiten der Einrichtung.
Qualitätskontrollmechanismus geben, der sicherstellt, dass der Gesundheitszustand der Bewohner regelmäßig überprüft wird und Missstände aufgedeckt werden können.
Weitere Infos:
Dieses Erlebnis hat bei mir nicht nur den Verlust meiner Mutter, sondern auch einen tiefgehenden Vertrauensverlust in menschliche Werte ausgelöst. Ich kann nicht fassen, dass eine solche Vernachlässigung von Menschen stattfinden konnte, die sich der Pflege von hilflosen Menschen verschrieben haben. Dieses Erlebnis hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich für die Rechte und das Wohlergehen von Pflegebedürftigen einzusetzen und dafür zu sorgen, dass sie wirklich die Versorgung erhalten, die sie verdienen.
Infos zum Fall:
Perspektive:
Angehörige oder Angehöriger einer Patientin oder eines Patienten
Alter:
70-79 Jahre
Art der EInrichtung:
Pflege, Stationäre Langzeitpflege (Pflegeheim)
Geschlecht:
weiblich