Fallbeschreibung:
Ich fuhr mich selbst mit Schmerzen in der linken Brust, dem linken Arm runter und im Rücken zwischen den Schulterblättern in die Notaufnahme einer Klinik. Ich beschrieb meine Symptome und sagte, dass es vermutlich kein Infarkt ist, aber dass ich mir Sorgen mache.
Ich wurde für etwa eine Stunde in den Wartebereich geschickt.
Als nächstes wurde ich von einem Pfleger zur Voruntersuchung in einen Behandlungsraum gebracht. Ich wurde nach meinen Symptomen gefragt. Ich beschrieb diese und betonte, dass es sich nicht wie eine normale Verletzung anfühlt. Blutdruck und Sauerstoffgehalt im Blut wurden gemessen.
Ich wurde zurück in den Wartebereich geschickt.
Dort wartete ich nochmals über drei Stunden. Ich fragte wiederholt, wann ich einen Arzt sehen würde. Ich erklärte, dass die Beschwerden schlimmer werden und dass Taubheit im linken Arm dazu gekommen sei.
Nach nun über vier Stunden wurde ich von einer Ärztin der Unfallchirurgie gesehen. Sie tastete meine Schulter und Rücken ab und vermutete eine Verletzung wie eine Zerrung o.ä.
Ich erklärte ihr, dass ich bereits mehrere Brüche und Bänderrisse hatte und dass es sich komplett anders anfühlt.
Ich wurde ignoriert und zum Röntgen der Halswirbelsäule geschickt. Hier wartete ich wieder. Diesmal etwa 20 Minuten.
Der Film wurde angeschaut und diverse andere mögliche Verletzungen wurden diskutiert bis eine Pflegekraft eher beiläufig ein EKG begann.
Ab diesem Zeitpunkt ging dann alles recht zügig.
Ich wurde wiederholt von verschiedenen Ärzten dafür kritisiert, dass ich so lange mit einem offensichtlichen Herzinfarkt gewartet habe, bevor ich ins KH kam. Und wie problematisch das für die Prognose sei. Wann immer im Laufe dieser Gespräche klar wurde, dass die Klinik für die Verzögerung verantwortlich war, hatten die Ärzte auf einmal anderes zu tun.
In 4 Tagen Aufenthalt hat niemand mir gegenüber versucht offen über die Fehler des KH zu sprechen.
Weitere Fehler in meiner Behandlung:
Ich wurde erst am letzten Tag gewogen. Sollte wohl täglich passieren. Ich sagte ich kenne mein Gewicht nicht. Stellte sich raus, dass ich 15kg weniger wiege als gedacht.
Die Kardiologie vergaß bestimmte Blutwerte zu ermitteln.
Mein Zimmernachbar hatte MRSA.
Das erfuhr ich durch Zufall 6 Wochen nach dem Ende meines Aufenthalts. Angeblich wurde ein Abstrich bei mir gemacht. Daran habe ich keine Erinnerung. Die weiteren vorgesehenen Abstriche wurden nie gemacht.
Auch hat niemand mir je etwas davon gesagt. Ich arbeite im Gesundheitsbereich. Ich habe 6 Wochen lang meine gesundheitlich beeinträchtigten Klienten einem Risiko ausgesetzt.
Die Klinik hat mir, nachdem sie ihren Fehler mit dem MRSA-Kontakt festgestellt hatten, explizit empfohlen meinen Hausarzt und Arbeitgeber NICHT zu informieren.
Das Gesundheitsamt sah an dieser Situation nichts problematisches. Die Dame am Telefon war irritiert warum ich überhaupt anrufe und meinte ohne positives Ergebnis eines Abstriches wäre ja überhaupt nichts passiert. Mein Hinweis auf das Vorgehen der Klinik und deren – zumindest in meinem Fall – nicht funktionierenden Protokolle für den Umgang mit einem Verdacht auf MRSA tat sie ab mit einem: „Äh, ja. Aber sie wissen doch noch gar nicht, ob sie es haben.“ Sie war nicht gewillt meinen Punkt zu sehen.
Gut gelaufen:
Keine Angaben
Schlecht gelaufen:
Siehe oben
Verbesserungsvorschläge:
Keine Angaben
Weitere Infos:
Keine Angaben
Infos zum Fall:
Perspektive:
Patientin oder Patient
Alter:
30-49 Jahre
Art der EInrichtung:
Normalstation, Notaufnahme, sonstiger Bereich, Krankenhaus
Geschlecht:
männlich