Fallbeschreibung:
Ich hatte ständig starke Bauchschmerzen im oberen Bauchbereich. Meine Frauenärztin tat es ab: das Kind läge halt blöd. Ich hatte noch 4 Monate Schwangerschaft vor mir und es wurde nicht besser, sondern nur noch schlimmer.
Zwischendurch ging ich auch in die Klinik wegen der Schmerzen, aber auch dort nahm man mich nicht ernst und schickte mich nach Hause.
Als ich mit dem Entbindungstermin drüber war, musste ich an einem Sonntag zur Kontrolle ins Krankenhaus. Dort haben sie einen Bluttest gemacht, bei dem sofort klar war, dass ich die schlimmste Form der Schwangerschaftsvergiftung hatte, HELLP-Syndrom genannt. Sofort Not-OP, aufgewacht bin ich auf Intensivstation, natürlich ohne Baby. Die Folge war eine posttraumatische Belastungsstörung und jahrelange Therapie.
Als ich die Frauenärztin nach der Geburt darauf angesprochen hatte, dass ein Bluttest sinnvoll gewesen wäre (sie hatte keinen gemacht in all den Monaten), da meinte sie nur: „Wenn ich bei jeder Frau mit Bauchschmerzen einen Bluttest machen würde, dann würden mir die Versicherungen an die Decke springen.“ Mich hätte diese Einstellung fast das Leben gekostet.
Die Ursache von HELLP ist eine Schwangerschaftsdiabetes. Mein Diabetestest während der Schwangerschaft war an der obersten Grenze. Selbstverständlich kein Grund den Test nochmal zu wiederholen ein paar Wochen später. Vermutlich hatte ich also eine unentdeckte Schwangerschaftsdiabetes.
Gut gelaufen:
Keine Angaben
Schlecht gelaufen:
Dass ich nicht ernst genommen wurde, sowohl vom Frauenarzt als auch von der Klinik. Dass kein Blut abgenommen wurde zur Kontrolle, dass kein 2. Diabetestest gemacht wurde, obwohl der Wert an der obersten Grenze war.
Verbesserungsvorschläge:
Wenn der Diabetestest an der obersten Grenze ist: nochmal testen nach ein paar Wochen, spätestens.
Jeden Patienten immer ernst nehmen.
Den Frauenärzten mitteilen, dass die Ursache für Schwangerschaftsvergiftung eine Schwangerschaftsdiabetes sein kann und dass das ein viel größeres Problem darstellt als vermutet. Kommt nämlich häufiger vor, als man glaubt.
Weitere Infos:
Keine Angaben
Infos zum Fall:
Perspektive:
Patientin oder Patient
Alter:
30-49 Jahre
Art der EInrichtung:
Ambulante Praxis, Arztpraxis
Geschlecht:
weiblich