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2024-1185

HWS-Op ohne Op- Indikation mit resultierenden Langzeitfolgen

Fallbeschreibung:

Aufgrund von diffusen Schwindel- und Gleichgewichtsstörungen suchte ich den Hausarzt auf und schnell befand ich mich beim Orthopäden und im HWS-MRT. Dort stellte man zwar eine Veränderung in der Halswirbelsäule fest (im Nachhinein stellte sich heraus, dass das MRT falsch befunden worden ist), doch genau konnte man nicht sagen, ob das ursächlich für meine Beschwerden war. Man fokussierte sich trotzdem darauf und war ärztlicherseits der Meinung, dass man dies auf keinen Fall operieren sollte und Physiotherapie ausreichen würde. Dies führte ich konsequent 6 Monate durch, mit besseren und schlechteren Phasen. Schlussendlich war der Leidensdruck aufgrund der Schwindelproblematik so hoch, dass ich Rat bei einem Neurochirurgen suchte, da es bis zu diesem Zeitpunkt lediglich das MRT gab. Noch in der Konsultation erklärte mir dieser, dass man das Ganze am besten operativ versorgen sollte, dass es keine konservative Option gäbe, gleichwohl das MRT zu dem Zeitpunkt bereits 7 Monate alt war und ich nach 3 Wochen wieder arbeitsfähig wäre. Ich war davon nicht überzeugt, da der Tenor bis dahin ein anderer war. Die Sache verselbstständigte sich, als ich über die ZNA ins Krankenhaus kam und ich wieder vor dem Neurochirurgen saß und er mir den Eingriff dringend riet, ohne jegliche weitere Diagnostik. Da ich mir nicht vorstellen konnte, dass er, als Chefarzt mit der Fachexpertise und dem Wissen wie jung ich bin, mir zu so einem Eingriff rät, wenn es nicht die allerletzte Chance wäre, stimmte ich am Ende zu. 4 Tage später fand die OP statt und was danach kam, hätte ich mir niemals vorstellen können (und ich arbeite seit 10 Jahren auf einer Intensivstation!). Meine neurologische Situation eskalierte auf allen Ebenen: Kribbeln und Brennen in allen Extremitäten, Strangulations- und Fremdkörpergefühl im OP-Gebiet mit Atembeschwerden, Gangataxie, unaufhaltsame Übelkeit, Störungen des muskulären Halteapparats im Halsbereich, Benommenheit, zitternde Hände und einiges mehr. Ein 8-monatiger Leidensweg schloss sich an, in dem der Operateur jeglichen Zusammenhang von sich wies und ich von Arzt zu Arzt bis hin zum stationären Aufenthalt in einem Klinikum eine ganze Tortur an Untersuchungen, welche VOR der OP hätten stattfinden müssen, über mich ergehen lassen musste. Mit dem Ergebnis, dass all das sehr wohl durch die OP herbeigeführt worden ist.

Gut gelaufen:

Nichts.

Schlecht gelaufen:

Stellen der OP-Indikation ohne Vordiagnostik. Anschließend keine Nachsorge. Dann jeglichen Zusammenhang mit der fehlerhaften OP von sich weisen. Langzeitfolgen durch eine OP provoziert, welche unnötig war.

Verbesserungsvorschläge:

Aufklärung über den Eingriff, gründliche Diagnostik vor der OP, Nachsorgekonzept, Transparenz über Komplikationen.

Weitere Infos:

Sofern man noch irgendwie in der Lage ist, sollte man sich eine ärztliche Zweit-/ sogar Drittmeinung einholen!
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Infos zum Fall:

Perspektive:

Patientin oder Patient

Alter:

30-49 Jahre

Art der EInrichtung:

Geschlecht:

weiblich

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