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2024-1120

Sepsis mit Nierenversagen und Dekubitus Grad III aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit

Fallbeschreibung:

Eingeliefert wurde mein Vater mit Verdacht eines leichten Schlaganfall in die Klinik. Zu dem Zeitpunkt konnte er noch wie gewohnt mit Rollator gehen. Nur der linke Arm schmerzte und war etwas eingeschränkt. Nach 2 Tagen auf der Stroke wurde er auf die Normalstation entlassen. Der Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag deutlich. Er bekam Angstzustände und ein Delirium, zudem konnte er sich kam noch bewegen. Die Verabreichung des Essens und teilweise Trinken haben wir als angehörige bereits übernommen, da ansonsten die Tabletts mit Essen direkt unberührt wieder abgeräumt wurden. Wir hatten den Arzt darauf hingewiesen, dass sich der Zustand stark verschlechtert hat und er zu Hause immer vollständig klar war. Daraufhin passierte nicht viel. Die Schwestern gaben Trinken in großen Mengen, da sich eine Entzündung der Blase lt. Test abzeichnete. Der Bauch war hat und aufgebläht. In der darauffolgenden Nacht hatte er eine Sepsis mit Nierenversagen und wiederbelebende Maßnahmen wurden eingeleitet. Aus unserer Sicht hätte dies vermieden werden können, die Vorzeichen waren da und insbesondere bei einem Katheter muss besonderes Augenmerk darauf gelegt werden. Ab dann bangten wir jeden Tag. Der Zustand war kritisch und jeden Tag ein auf und ab. Mit den Ärzten gab es Diskussionen und teilweise aussagen wie: „Das ist wirklich nicht gut gelaufen“ Versuche Ihn zu verlegen scheiterten, da man hier auf das Wohlwollen der Ärzte angewiesen ist. Es gab Zusagen für Frühreha, doch dies war eher eine Hinhaltetaktik. Nach der Sepsis wurde er auf die Stroke erneut verlegt. Nach 4-5 Wochen kam er erneut auf die Normalstation. Wir fingen erneut an, uns um die Ernährung (Essen und Trinken) zu kümmern. Auch reklamierte ich die mangelnde Körperhygiene (Windeln Wechseln und Waschen), die Versorgung und die fehlende Mobilisierung. Die letzten Wochen wurde kam noch etwas getan, doch in die Reha wollte man Ihn nicht entlassen. Als ich mit einem Anwalt drohte, ging es dann plötzlich sehr schnell und er wurde auf eine Reha mit Stufe B verlegt. Hier stellte man direkt bei der Aufnahme fest, dass er einen Dekubitus Grad III hat. Das ist unglaublich, da beim Waschen oder Windeln wechseln das schwarze, Golfball große Loch bemerkt werden hätte müssen. Zudem wurde später festgestellt, dass im seinem Blut Risperdon nachgewiesen wurde. Dieses Mittel verabreicht man bei schwerer Demenz und bei Schizophrenie zum ruhig stellen. Ein NoGo bei Patienten die Antibiotika verschieben bekommen und eigentlich mobilisiert werden sollen! Alles in allem wendete ich mich mit meinem Anliegen über die Krankenkasse an den Medizinischen Dienst zur Beschwerde über die Fehlbehandlungen. Hierzu warte ich noch auf Antwort. Zudem werde ich als nächsten Schritt einen Anwalt suchen. Die Folgen aus der vernachlässigten Pflege und die mangelnde Aufmerksamkeit (trotz unserer Hinweise) kann ich nicht verstehen. Viel Arbeit im Pflegeumfeld hin oder her. Es geht hier um Menschen, die menschenwürdig behandelt werden müssen. Hierfür gibt es für mich keine Ausrede! Heute hat er Pflegestufe 5 und leidet immer noch sehr an den Schmerzen des Dekubitus.

Gut gelaufen:

Die Reha Klinik Stufe B war hervorragend. Die Verlegung dorthin muss schnellstmöglich erfolgen, lieber den Druck an die Ärzte erhöhen. Das Beschwerdemanagement der Klinik einschalten.

Schlecht gelaufen:

Fehleinschätzung bzw. Ignoranz. Pflege absolut mangelhaft, oft kein Wechseln der Windeln, kein Waschen, keine Ernährung etc. -> den Ärzten/der Klinik ging es nur darum aufgrund des multiplen Krankheitsbild möglichst viele Pauschalen abzurechnen.

Verbesserungsvorschläge:

Das System ist bereits „Krank“ die Politik hat in den letzten Jahren vieles verschlimmert und auch jetzt geht der Weg weiterhin in die Richtung einer Mangelversorgung.

Weitere Infos:

Der ursprüngliche Leitgedanke von Hippokrates (Eid des Hippokrates) ging verlorgen. Die Gesundheit und das Wohlergehen meiner Patientin oder meines Patienten werden mein oberstes Anliegen sein. Ich werde die Autonomie und die Würde meiner Patienten respektieren. Ich werden den höchsten Respekt vor menschlichen Leben wahren.
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Infos zum Fall:

Perspektive:

Angehörige oder Angehöriger einer Patientin oder eines Patienten

Alter:

70-79 Jahre

Art der EInrichtung:

Normalstation, Krankenhaus

Geschlecht:

männlich

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