Fallbeschreibung:
An einem Wochenende wurde meine Frau aufgrund starker Rücken- und Unterleibsschmerzen vom Rettungsdienst in die Klinik gebracht. Bereits bei der Anamnese durch die Notärztin wurde der Verdacht auf Nieren- oder Gallenerkrankung geäußert. Ein sofort durchgeführtes CT bestätigte, dass ein Nierenstein vorlag.
Es wurde ihr mitgeteilt, dass sie durch ein Sieb urinieren müsse, um zu überprüfen, ob der Stein abgeht. Sollte dies bis Anfang der Woche nicht der Fall sein, würde eine Verlegung in eine andere Klinik erfolgen, da das Krankenhaus keine entsprechenden Eingriffe (z. B. Zertrümmerung) durchführen könne.
Bis Anfang der Woche ging der Stein nicht ab, doch meine Frau wurde nicht verlegt. Stattdessen verschlechterte sich ihr Zustand zusehends. Sie berichtete von blutigem Urin und stärkeren Schmerzen bis unter die Brust, die ihr das Atmen im Liegen erschwerten. Sie wurde später auf die Chirurgie verlegt, jedoch nicht aufgrund einer medizinischen Notwendigkeit, sondern weil auf der Station kein Platz war.
Am Folgetag wurde sie schließlich auf die Intensivstation verlegt, da bei ihr eine Urosepsis diagnostiziert wurde. Diese schwerwiegende Infektion führte dazu, dass sie in ein anderes Krankenhaus verlegt wurde. Dort erlitt sie einen septischen Schock und musste notoperiert werden, um den Nierenstein zu entfernen.
Die Operation ergab, dass der Nierenstein eine Urinstauung verursacht hatte, die wiederum eine Infektion mit Bakterien ins Blut brachte. Aufgrund der Sepsis musste meine Frau in ein künstliches Koma versetzt werden und erhielt verschiedene therapeutische Maßnahmen. Ihr Zustand wurde von den behandelnden Ärzt*innen als lebensbedrohlich eingestuft, und es ist ungewiss, ob und in welchem Zustand sie das Koma überstehen wird.
Ich bin der festen Überzeugung, dass diese tragischen Ereignisse durch ein schnelles und adäquates Handeln vermieden werden können.
Es stellen sich für mich folgende Fragen:
• Warum wurde meine Frau in ein Krankenhaus ohne urologische Fachabteilung eingeliefert, obwohl die Notärztin den Verdacht auf einen Nierenstein äußerte?
• Warum wurde sie nicht bereits Anfang der Woche in eine geeignete Klinik verlegt, obwohl die Notwendigkeit dazu bekannt war?
• Inwieweit hat das verzögerte Handeln zu ihrer jetzigen lebensbedrohlichen Situation beigetragen?
Gut gelaufen:
Keine Angaben
Schlecht gelaufen:
Verbesserungsvorschläge:
Keine Angaben
Weitere Infos:
Keine Angaben
Infos zum Fall:
Perspektive:
Angehörige oder Angehöriger einer Patientin oder eines Patienten
Alter:
30-49 Jahre
Art der EInrichtung:
Normalstation, Krankenhaus, Intensivstation
Geschlecht:
weiblich