Fallbeschreibung:
Mein Ehemann wurde von seinem Hausarzt wegen Atemnot und Herzrhythmus-Störungen in ein Klinikum, eingewiesen.
Mein Ehemann ist Kassenpatient, ist seit Jahren an COPD erkrankt. Er befand sich seit Bekanntwerden der Erkrankung in fachärztlicher Behandlung (Lungenfacharzt(Internist(Hausarzt) und hat auch bis zu seinem Renteneintritt Vollzeit weitergearbeitet. Nachdem die stationäre Aufnahme (auf einer Station für „Innere Medizin) erfolgt war, wurde mein Ehemann nach wenigen Tagen zum Röntgen ins Erdgeschoss des Hauses gebracht. Dort „vergaß“ man ihn zeitnah wieder abzuholen. Sehr kurz danach erkrankte mein Ehemann zusätzlich an einer Pneumonie. Es wurden mehrere Antibiotika ausprobiert, keine führte zum Erfolg.
Man wusste nicht weiter und verlegte meinen Ehemann auf die Palliativstation. Man verabreiche ihm täglich und mehrfach „das Opioid „Fentanyl“, das aus einer Uniklinik bezogen wurde. Mein Ehemann war innerhalb weniger Tage für mich nicht mehr ansprechbar, vollkommen abgemagert, und hatte einen Katheter, weil noch eine Blasenentzündung hinzugekommen war.
Einem Lungenfacharzt, der im Krankenhaus tätig ist, wurde kein einziges Mal hinzugezogen, stattdessen wurde er von Ärztinnen behandelt, die offenbar keinerlei lungenfachärztliche Ausbildung nachweisen konnten. Das stelle man sich einmal vor! Man versuchte mich jetzt zu überreden, meinen Mann ins Hospiz abzugeben, sagte: Sie können bei ihm bleiben, wir haben dort auch Zimmer für Angehörige.
Da die Lungenentzündung mittlerweile abgeklungen war, bestand ich darauf, dass mein Ehemann in unsere Wohnung gebracht wird. Dies geschah mit einem Krankentransport. Das Palliativteam (kam auf Anregung des Krankenhauses zu uns ins Haus) bestand darauf, die Medikation alleinverantwortlich fortzusetzen mit Opioiden. Nachdem ich den Hausarzt und Lungenfacharzt meines Ehemannes wieder „an Bord“ geholt hatte, wurden die Opioide umgehend abgesetzt, das Palliativteam nicht mehr gewünscht.
„Was hat man denn mit Ihnen gemacht?“, fragte der Lungenfacharzt meinen Ehemann.
„Da ist einiges schiefgelaufen“, meinte der Hausarzt.
Mein Ehemann hat durch die unsachgemäße Behandlung im Krankenhaus einen erheblichen Teil seines Lungengewebes eingebüßt. Einem engagierten und kompetenten Physiotherapeuten, der meinen Mann zu Hause behandelte, ist es mittlerweile gelungen, ein Minimum an Mobilität wiederherzustellen.
Dennoch: Unser Leben ist stark eingeschränkt, um nicht zu sagen: das alte Leben ist seit dem Krankenhausaufenthalt für immer zerstört. Ich habe lange mit dem Gedanken gespielt, das Krankenhaus zu verklagen, aber mir fehlt schlicht weniger das Geld als die Energie. Die brauchen wir zum Weiterleben.
Gut gelaufen:
Es gibt keinen positiven Aspekt.
Schlecht gelaufen:
Siehe oben.
Verbesserungsvorschläge:
Siehe oben.
Weitere Infos:
Siehe oben.
Infos zum Fall:
Perspektive:
Angehörige oder Angehöriger einer Patientin oder eines Patienten
Alter:
50-69 Jahre
Art der EInrichtung:
sonstiger Bereich, Krankenhaus, Ambulante Praxis, Arztpraxis
Geschlecht:
männlich