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2024-453

Wechseljahresbeschwerden nicht ernst genommen

Fallbeschreibung:

Ich Mitte 50 und leide schon seit längerer Zeit unter Wechseljahresbeschwerden: seit ca. zwei Jahren deutliche Verminderung der körperlichen Kondition und Belastbarkeit, Muskelabbau (ist objektiviert durch die NAKO-Studie, im Vergleich zu vor 5 Jahren habe ich viel weniger Muskulatur), Muskelschmerzen bei geringfügiger Belastung, Wortfindungsstörungen, Dünnhäutigkeit. Seit ca. einem Jahr starke Schlafstörungen, seit ca. einem halben Jahr auch Hitzewallungen (zuletzt ca. einmal pro Stunde tags- und nachtsüber). Seit über einem Jahr war mir kein Geschlechtsverkehr mehr möglich, da die Scheidenatrophie so weit fortgeschritten ist, dass es einfach zu sehr weh tat. Außerdem Tinnitus und (ausgelöst durch die sehr hoch dosierte Cortison-Therapie) schwere Gastritis (die erst jetzt, nach vielen Monaten, langsam besser wird). In dieser ganzen Zeit bekam ich durch meine Fachärztin keinerlei Informationen über die Wechseljahre (so dass ich lange selbst nicht erkannte, was da los ist), es wurde keine gezielte Anamnese dazu durchgeführt (auch nicht als ich entsprechende Symptome spontan berichtete) und es erfolgte kein Behandlungsvorschlag (als ich z.B. mehrfach wegen der juckenden Scheide dachte, ich hätte eine Pilzinfektion oder einen Harnwegsinfekt, wurde mir immer nur gesagt: nein, da ist kein PIlz, alles okay). Glücklicherweise wies mich eine Freundin auf den ganz hervorragenden Wechseljahre-Podcast von einer Ärztin hin (der neuen Präsidentin der Deutschen Menopause-Gesellschaft) auf mdr.de hin. Dort bekam ich endlich die Informationen, die ich brauchte. Als ich daraufhin meine Frauenärztin auf meine Beschwerden ansprach, hörte die mir zwei Sätze lang zu (Schlafstörungen, Hitzewallungen, Wortfindungsstörungen, plagt mich sehr), und sagte dann: „Na das ist ja nicht so schlimm, dass man da Hormone geben müsste. Wissen Sie, manchmal kommen Frauen zu mir, die wie ein Häufchen Elend vor mir sitzen“. Wörtliches Zitat. Sie fragte nicht genauer nach, welche Symptome ich noch habe. Sie machte keinen Behandlungsvorschlag. Sie zeigte keinerlei Empathie. Auf der Homepage steht: „Hormonsprechstunde“ (das macht mich ratlos – hätte ich die eventuell extra zahlen müssen?). Glücklicherweise hat mir jetzt eine Freundin eine anderen Frauenärztin empfohlen, bei der sie sich gut begleitet fühlt, die selber schon in den Wechseljahren ist, und die regelmässig Fortbildungen zu diesem Thema besucht. Endlich bekomme ich Hilfe und bin darüber sehr froh. Die Versorgungslage von Frauen in den Wechseljahren muss sich in diesem Land dringend verbessern, da kann ich nur ganz entschieden zustimmen.

Gut gelaufen:

Der Wechseljahre-Podcast auf mdr.de ist ganz hervorragend. Inzwischen gibt es 12 Folgen zu vielen Themen. Wenn man sich die angehört hat, ist man rundum bestens informiert, und hat auch einen Eindruck davon bekommen, wie es wäre, eine kompetente Ärztin zu haben, die sich mit dem Thema Wechseljahre tatsächlich auskennt und es auch ernst nimmt.

Schlecht gelaufen:

Dass die Frauen-Medizin in unserem Land immer noch so unterbelichtet ist. Dass viele Ärzte dafür gar nicht fortgebildet sind, und auch meine Hausärztin mir, als ich sie danach fragte, mir Antworten auf dem Forschungsstand von vor 20 Jahren gab (das mache ich ihr nicht zum Vorwurf, sie ist ja keine Frauenärztin, aber es wirft halt ein Licht darauf, wie wichtig dieses Thema ganz allgemein genommen wird).

Verbesserungsvorschläge:

– Fortbildung für die Ärzte/innen! auch der Hausärzte/innen, die ja eine wichtige Steuerungsfunktion haben. – Information an alle! Vor allem an die Frauen natürlich, aber auch an alle anderen, damit dieses Tabu endlich fällt und Frauen in den Wechseljahren nicht mehr belächelt werden (nach dem Motto: hihi, die ist ja so hysterisch, vielleicht hat sie ihre Tage, oder gar die Wechseljahre, hihi), sondern dass man ihnen hilft und ihnen eine Hormontherapie auf dem Stand der modernen Wissenschaft anbietet.

Weitere Infos:

Den Spiegel-Bestseller zum Thema finde ich viel zu reisserisch (da geht es mehr um Anti-Aging als um Medizin), bitte mehr Öffentlichkeitsarbeit in seriöser Weise – wenige Ärztinnen machen das vor, wie es geht! In den Hausarzt- und Facharztpraxen!
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Infos zum Fall:

Perspektive:

Patientin oder Patient

Alter:

50-69 Jahre

Art der EInrichtung:

Ambulante Praxis, Arztpraxis

Geschlecht:

weiblich

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